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Samstag, 19. Februar 2011

Dan Brown – Illuminati


Siebenhundertundeine Seiten in zwei Tagen. Und das sagt schon alles: Ein packendes Buch, das die Spannung bis an die Schmerzgrenze aufbaut. Im Kernforschunsgzentrum CERN gelingt es einem Forscher mit einem Teilchenbeschleuniger Antimaterie herzustellen. Dies gelang bislang auch anderen Forschern und ist an für sich nichts Besonderes. Bisher konnten nur sehr geringe Mengen Antimaterie hergestellt werden. Diesmal ist aber alles anders. Der besagte Forscher ist Physiker und Geistlicher. Seine Forschungen dienen einem Ziel: Der Vereinigung von Wissenschaft und Religion. Die alte Dualität zwischen der wissenschaftlichen und der religiösen Erklärung unserer Welt soll ein Ende finden. Ein Experiment soll zeigen, daß beide Theorien wahr sind: Sowohl die spontane göttliche Schöpfung (Genesis) des Universums aus dem Nichts als auch die Urknalltheorie der modernen Physik.

Um dies zu beweisen wird von diesem Forscher im CERN-Teilchenbeschleuniger ein besonderer Materie-Zustand hergestellt, der dem Zustand des Universums vor dem Urknall sehr ähnlich ist (eine Singularität). Dabei wird eine erstaunliche Entdeckung gemacht: Es findet eine spontane Entstehung von Antimaterie statt, es entsteht aber viel mehr Antimaterie, als bislang jemals hergestellt wurde. Um den wissenschaftlichen Erfolg zu belegen wird eine größere Menge der Antimaterie in einem Spezialbehälter aufgefangen.

Der Forscher wird auf grausame Weise umgebracht und der Behälter mit der Antimaterie ist verschwunden. Das Problem bei der ganzen Sache: Antimaterie ist extrem instabil. Sie reagiert mit Materie explosionsartig, alles was mit Antimaterie in Berührung kommt, löst sich in Licht auf. Die gestohlene Antimaterie befindet sich in einem Spezialbehälter, darin wird sie durch starke Magneten in einem Schwebezustand gehalten und so mit nichts in Berührung kommt. Die Magneten werden durch Batterien gespeist und die Zeit läuft ab, wenn sich die Batterien entleert haben wird es zu einer gewaltigen Lichtexplosion kommt. So bleibt die Frage: Wer hat den Behälter mit der Antimaterie gestohlen?

Die Leiche des Forschers ist mit einem Brandzeichen auf der Brust entstellt und trägt den Schriftzug „Illuminati“. Die Hauptpersonen des Buches soll aufklären, was es mit diesem Schriftzug auf sich hat: Robert Langdon, Symbologe und Kunsthistoriker an der Havard-Universität, wird an das CERN gerufen. Er soll die geheimnisvollen Schriftzeichen deuten, die man auf der Brust des Toten entdeckt hat, in der Hoffnung dem Dieb auf die Spur zu kommen. Ihm schließt sich die Tochter des toten Physikers an, eine brilliante Physikerin. Doch die Ereignisse überschlagen sich. In Rom stirbt nahezu zeitgleich der Papst. Im Konklave wird die Wahl des neuen Papstes eingeleitet. Alle Kardinäle der Welt versammeln sich im Vatikan.
Zur selben Zeit entdeckt ein Soldat der Schweizer Garde auf einer gestohlenen (drahtlosen) Überwachungskamera den Antimateriebehälter. Die Kamera überträgt per Funk das Bild des Behälters von einem unbekannten Ort aus. Keiner weiß, von wo. Nur eines ist sicher: Der Behälter befindet sich im Vatikan und der Countdown läuft, bis die Batterien der Magnetfalle sich entleert haben und es zur Katastrophe kommt: Der Vatikan droht sich in Licht aufzulösen, mitsamt der sich zur Papstwahl versammelten Kardinäle.

Richard Langdon und seine Begleiterin fliegen nach Rom und nehmen die Spur auf. Ab diesem Punkt wird der Leser in einen Strudel konspirativer Theorien hineingerissen. Es ist die Welt der Illuminaten, in die man hineingerissen wird, jener alte Geheimorden, der schon seit Jahrhunderten im Verborgenen die Geschicke der Welt mitbestimmen soll. Dadurch, daß eine der Hauptpersonen des Romans ein Kunsthistoriker ist, erfährt man eine Menge geschichtlicher Fakten und Daten über den Illuminatenorden. Interessant sind auch die Ausflüge in die Welt der Symbole. Doch all dies wird bei einer atemberaubenden Hetzjagd gegen die Zeit benötigt, um die Spur der Illuminaten aufzunehmen und die Katastrophe zu verhindern. Der Spannungsbogen ist der eines guten Thrillers würdig. Das Bemerkenswerte an der ganzen Handlung ist: Die siebenhundert Seiten des Romans vollziehen sich in vierundzwanzig Stunden Romanzeit und das erzeugt einen äußerst dichten Spannungsbogen. Der Leser kommt nicht zur Ruhe. Es gibt keine langweiligen Passagen in diesem Buch. Und wenn die letzte Seite gelesen wurde, ist gerade mal ein Tag und eine Nacht Romanzeit innerhalb der Geschichte vergangen.

Fast die ganze Geschichte spielt sich im Vatikan und in Rom ab. Es findet eine wilde Verfolgungsjagd statt und der Leser darf am analytischen Kunstverständnis von Robert Langdon teilhaben, wenn dieser geheime Zeichen der Illuminati in uns bekannten Kunstwerken deutet. Man ist als Leser automatisch geneigt alle Erkenntnisse zu überprüfen, den schließlich handelt es sich um bekannte Statuen und Bauwerke, in denen die Illuminaten ihre Spuren hinterlassen haben sollen. Genau deswegen geht auch eine unterschwellige Faszination von diesem Roman aus: Auch wenn es sich um eine erdachte Geschichte handelt, der Rahmen ist echt.

Wer von Robert Shea und Robert A. Wilson die „Illuminatus“-Trilogie gelesen hat, wird sich über „Illuminati“ freuen, wenn auch „Illuminati“ eher als Action-Thriller und Krimi zu sehen ist und wenig mit den phantasmaorgiastischen Bildern der Illuminatus-Trilogie zu tun hat. Im Gegensatz zu dieser ist „Illuminati“ realistischer. Aber alle „Illuminaten-Fans“ werden sich freuen Neues über die Illuminaten lesen zu können. Wer gerne spannende Action-Thriller liest, sollte sich dieses Buch sowieso besorgen. Insgesamt ein sehr spannender und empfehlenswerter Roman. Dem Vorwort folgt übrigens eine sehr interessante Anmerkung des Verfassers: „Hinweise auf Kunstwerke, Gruften, Tunnel und Bauten in Rom beruhen auf Tatsachen, einschließlich ihrer genauen Lage. Man kann sie heute noch besichtigen. Die Bruderschaft der Illuminaten existiert ebenfalls.“

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