Google AdSense

Donnerstag, 14. Februar 2013

Ubuntu Linux, Hardwaretreiber und Torvalds Stinkefinger


Wenn ich gefragt werde, was denn der Unterschied zwischen Ubuntu Linux und Windows ist, schießt mir meistens die eine Antwort durch den Kopf: Wenn ich Linux installiert habe, ist es fertig installiert. Wenn ich Windows installiert habe, dann muss ich erst einmal weiter installieren. Wie? Wenn ich Windows fertig installiert habe, dann läuft es doch. Das ist doch bei Linux nicht viel anders, bekomme ich dann zu hören.

Dazu muss man wissen, dass Linux jede Menge Ballast mit sich herum trägt. Sehr viel Ballast. Der Betriebssystem Kern von Linux - der Kernel - integriert so ziemlich alle Hardware-Treiber, die ein Linux-System kennt. Ob Grafikkarte, Soundkarte oder die Maus - daß alles funktioniert, machen die im Linux Kernel eingebauten Treiber möglich (oder auch nicht). Der Nachteil: Nicht alles wird benötigt und so ist ein Großteil der unter Linux vorhandenen Treiber ein ungenutzter Ballast. Der Vorteil ist: Es sind immer alle Treiber präsent. Sprich: Wenn ich ein Linux System fertig installiert habe, dann sollten im Idealfall alle Treiber fertig installiert sein und das System sofort lauffähig sein.


Um bei dem anfänglichen Vergleich zu bleiben: Bei Windows ist das ja ähnlich. Auch Windows bringt einen Grundausstattung an Treibern mit und versucht per Plug and Play die zur Hardware passenden Treiber zu installieren. Nur ist es leider so, dass die Windows Installationsmedien langsam aber sicher veralten. Wer z.B. heute eine Windows XP Installations CD in das Laufwerk schiebt, der hat die Hardware-Treiber vom 25. Oktober 2001 - der Tag an dem Windows XP erschien. Der Hersteller Microsoft hat seitdem keine Aktualisierung der auf der Installations CD hinterlegten Treiber vorgenommen. Bei den neueren Windows Versionen, Win 7 und Win 8, ist das im Grundsatz genau so. Deswegen also: Bei einem fertig installierten Windows geht es dann meistens erst richtig los mit der Installation, denn dann gilt es für die mannigfaltige am Rechner angeschlossene Hardware die passenden und aktuellen Treiber zu finden. Ja aktuelle. Denn selbst wenn per Plug and Play der richtige Treiber gefunden wurde. Wer hat schon Lust einen seit 2001 nicht mehr weiter entwickelten Hardwaretreiber zu verwenden? Schließlich schreitet die Entwicklung voran und in neueren Treiberversionen werden Bugs und Sicherheitslöcher behoben.


Bei Ubuntu Linux gibt es regelmäßige Versions-Upgrades, in der Regel werden alle sechs Monate neue Versionen freigegeben, bislang immer im April und im Oktober eines Jahres. Und mit jeder neuen Ubuntu Version wird auch der Kernel aktualisiert, damit werden aber auch jede Menge neue Hardwaretreiber veröffentlicht, die in den Kernel aufgenommen wurden. Es lohnt sich also, ab und zu ein Upgrade auf eine neue Ubuntu Version durchzuführen, das kann das eine oder andere Hardwareproblem beheben und wenn es nur eine verlängerte Akku-Laufzeit des Notebook ist, weil mit der neuen Kernel-Version verbesserte Stromsparmechanismen eingeführt wurden.


Doch was ist, wenn mal eine Hardware nicht richtig erkannt wurde? Gerade bei modernen Hardwarekomponenten kann es durchaus sein, dass die Kernelprogrammierer keine Unterstützung in den Kernel einprogrammiert haben, weil Ihnen evtl. noch nicht die notwendigen Informationen seitens der Hersteller zur Verfügung gestellt wurden (siehe auch: Linus Torvalds: Stinkefinger für Nvidia). Dann ist man darauf angewiesen, dass der Hersteller betreffender Hardware einen Treiber zur Verfügung stellt, man muss sich also in den undendlichen Weiten des Internets auf die Suche machen.


Proprietäre Hardwaretreiber installieren
Hier bietet Ubuntu Linux etwas sehr praktisches: Eine automatische Suche nach Treibern, die von Hardwareherstellern zur Verfügung gestellt wurden. Und zwar voll automatisiert und in die graphische Oberfläche von Ubuntu integriert. Ab Ubuntu Linux 12.10 ist diese Funktion unter “Software-Paketquellen” zu finden. Nach Aufruf des Programms, öffnet sich eine Dialogbox, in der verschiedene Einstellungen zu Installationsquellen und automatischen Systemupdates vorgenommen werden können. Dort findet sich auch der Menüreiter “Zusätzliche Treiber”. Wenn man diesen Menüpunkt auswählt, wird Ubuntu versuchen einen oder mehrere Vorschläge zur Installation von proprietären Treiben zu machen. Um es noch einmal klar zu stellen: Die hier von Ubuntu vorgeschlagenen Treiber sind keine Open source Treiber bzw. keine im Kernel integrierte Treiber, sondern es handelt sich um Treiber die vom Hersteller für Linux zur Verfügung gestellt wurden.


Dies stellt eine komfortable und einfach zu bedienende Möglichkeit dar, um sich mit Treibern zu versorgen, wenn es mal mit der Hardware nicht ganz so optimal klappt, ohne dass man im Internet suchen muss. Und wenn es auch hier keine vorgeschlagenen Treiber gibt und die Hardware spinnt und zickt? Dann bleibt einem wohl nur noch der Aufbruch in die unendlichen Weiten des Internets, in der Hoffnung dass jemand bereits ein ähnliches Problem hatte und dafür bereits an anderer Stelle eine Lösung geschaffen wurde. Ein guter Anlaufpunkt ist z.B. auch http://www.linux-drivers.org/ - dort kann man sich recht gut über die Unterstützung diverser Hardware informieren. Oder sich einen aktuelleren Kernel besorgen, in der Hoffnung daß darin die dringend benötigte Hardwareunterstützung eingeflossen ist.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen