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Samstag, 17. September 2011

Trekking in der Sierra De Guara (Digging in the good old times)

Trekking in the Sierra De Guara (Spain, 1988)
Ein Griff ins Fotoarchiv kann sich doch immer wieder lohnen. Diesmal habe ich etwas tiefer gegraben. Als wir noch jung, schön und sportlich waren. Ende der achtziger Jahre des vorigen Jahrtausends war ich noch genügsam, was Lebensstil und Fotoausrüstung betrifft. Eine analoge Minolta und ein alter Renault R5 Kastenwagen. Wir, fünf Freeclimber und Outdoor-Freaks, quetschen uns mit Benzinkocher, Alu-Geschirr, Kletterausrüstung und Schlafsack in den kleinen Renault. Unser Ziel: Die Sierra De Guara, eine wilde und zerklüftete Gegend in Nordspanien. Zusammengequetscht wie die Sardinen fahren wir in dem kleinen Renault mitsamt fünf Kletter-Ausrüstungen und Zelten in Richtung Nord-Spanien. Irgendwie passte alles in den kleinen Renault rein.

Erinnerungen. Unterwegs rasten wir mehrmals abseits der Straße. Ich glaube es war irgendwo in Südfrankreich. In der Nähe ist ein Stausee, darüber führt eine Brücke. Ein ideales Trainingsgelände für einige Abseilübungen. Weil wir alle schon Erfahrungen mit Seiltechnik haben, wäre für uns eine Abseilübung an für sich unnötig gewesen. Wir trainierten aber vor allem das Abseilen ins Wasser, weil uns das bei unserer Tour noch oft bevorsteht und damit hatte keiner von uns viel Erfahrung. Am Brückengeländer haben wir das Seil fixiert, dann gehts in die Tiefe, runter in den Stausee. Im Wasser muss alles passen, bloß nicht im Seil verheddern. Mit dem Klettergurt am Körper muß man weiter Schwimmbewegungen machen, dabei das Seil aus der Abseilvorrichtung ("Abseil-Achter") herausholen, sich schwimmend befreien. Das Seil legt sich im Wasser um den Körper, schwimmt unter und über Wasser um einen herum, eine böse Falle wenn man nicht aufpasst. Alles geht gut, Abends schnurrt der Benzinkocher, am nächsten morgen geht es weiter. Wir schlafen mit unseren Schlafsäcken irgendwo abseits der Straße auf dem Boden, fühlen uns ungemein frei.

Wir werden in der Sierra De Guara zwei Wochen lang Canyons entlang wandern und durch die teilweise reißenden Wildwasser-Flüsse entlang schwimmen. In einen Kiesbett schlagen wir unser Basislager auf, andere Outdoor-Freaks haben hier auch Ihre Zelte aufgeschlagen, eine kleine Zeltstadt aus Igluzelten. Von da geht es täglich auf unsere Tagestouren. Abends kommen wir total erschöpft wieder zurück, vollkommen ausgelaugt vom stundenlangen Schwimmen und dem kalten Wasser. Water-Rafting war noch noch nicht so angesagt, selbst wenn, Boote hatten wir ja nicht. Aber Neoprenanzüge haben wir uns geliehen und die waren mehr als nötig. Das Wasser war bitter kalt und oft verbrachten wir auf unseren Tagestouren mehrere Stunden im dunklen fast tintig blauen Wasser. Jetzt, mit Abstand betrachtet, denke ich, daß es ohne die Neoprenanzüge ohne Unterkühlung nicht gegangen wäre. Manchmal wachte ich morgens nach einer Tour im Zelt auf, noch in den Kleidern des Vorabends und kann mich nur noch erinnern, daß ich vor dem Abendessen nur kurz ausruhen wollte, woraus aber ein erschöpfter Tiefschlaf wurde.

Viele Jahre später habe ich einen Kasten mit Dias gefunden. Ich wusste noch, daß ich die Bilder irgendwo habe, aber aus den Augen, aus dem Sinn. Es war noch etwas Arbeit die Dias zu scannen und so gut es geht zu bearbeiten. Viele haben im Laufe der Jahre gelitten, Staub und Kratzer haben sich angehäuft, geben den Bildern aber auch einen gewissen Flair. Seinerzeit war ich mit einer alten Minolta unterwegs, mit 36er Diafilm, ich glaube es war ein 400er Kodak. Alles was trocken bleiben musste, wurde in zwei übereinander liegenden Plastik-Mülltüten einwickelt. Es war schon etwas kompliziert Fotos zu machen, denn das hieß daß ich einen trockenen Platz finden mußte, Rucksack auf, dann die Plastiktüten mit der Kamera herausholen und öffnen, darauf achten daß keine Tüte beschädigt wird oder Feuchtigkeit eindringt. Wenn die Bilder gemacht waren, alles wieder einpacken und bloß nicht schludern, es ging ja meist schwimmend weiter, jeder Knoten musste sitzen. Alles ging gut. Fotograf, Bilder und Kamera überlebten.


Es sind, gemessen an der Bild-Inflation des Digicam-Zeitalters, nur einige wenige Bilder, aber sie haben sich aus den achtziger Jahren herübergerettet , von einem Dialfilm in meiner alten Minolta irgendwo in den Canyons der Vorpyrenäen bis in die Gegenwart. Viel Spaß beim Betrachten.


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